Vor- und Frühgeschichte in Gonsenheim


Späte Jungsteinzeit (ca. 3. Jtsd. v. Chr.)

  • 5 Prunkbeile aus Jadeit (gefunden 1850 „Auf dem Kästrich“ Nähe Gonsenheimer Bahnhof; heute im Landesmuseum).
    Die Beile waren keine Gebrauchsgegenstände, sondern Hoheits- und Zeremonienzeichen; sie stellen den wertvollsten Gonsenheimer Bodenfund dar und sind zugleich der älteste beobachtete und schönste Fund dieser Art aus der jüngeren Steinzeit in Südwest-Deutschland. Nahe dem Depot, in dem die Prunkbeile gefunden wurden, führte ein alter Handelsweg vom Rheinknie bei Mainz bis zum Rheinknie bei Bingen vorbei. In solchen Depots versteckten wandernde Händler absichtlich ihre wertvolle Ware so, daß sie sie leicht wieder finden konnten.
  • Bandkeramische Scherben im Münchfeld geben Hinweise auf Einzelgehöfte der jüngeren Steinzeit und auf die Gebrauchsgegenstände dieser Menschen. 
  • Schnurkeramisches Kindergrab mit Beigaben (gefunden 1981 im Münchfeld)

Bronzezeit (1800 - 750 v. Chr.)

  • Bronzeschmuckstücke (gefunden 1850 „Am Hemel“) aus zerstörten Hügelgräbern
  • 2 Fingerringe (gefunden 1887) an der Kreuzung Heidesheimer-/Finther Landstraße) vermutlich aus Brandgräbern
  • Weitere Funde an den Gonsbachufern:
    Kugelkopfnadel, Radnadel, Armspiralen und Armringe

Die Grabfunde der Bronzezeit deuten auf Wohnstätten in der Gonsenheimer Gemarkung hin; es fehlen aber Spuren dauerhafter Bauten.

Eisenzeit (750 - 15 v. Chr.)

  • Funde in Grabhügeln (ca. 500 v. Chr; gefunden 1883 „Am Müllerwäldchen“):
  • Fragment einer Kalottenschale, 3 getriebene Bronzeblechstücke, Fragment eines Halsrings, Armring, Fußring, 2 Fragmente eines Hohlarmrings aus Bronze, Ohrringe, Fingerring aus Weißmetall mit 3 Perlen.
  • Für die Eisenzeit werden mehrere sichere Hinweise auf Siedlungen in der Gemarkung Gonsenheim festgestellt:
  • 1937 Scherben und ein Mahlstein am „Gleisberg“
  • 1967 Gefäßscherben im „Müllerwäldchen“; Gruben an der alten „Finther Straße“
  • 1970 Keramikreste an der „Finther Straße“; Siedlungsreste am „Mühlweg“

Die Dichte der Funde läßt vermuten, daß an den sanften Hügelhängen entlang des gesamten Gonsbachlaufes Gruppen von Hallstatt-Hütten standen.

Römerzeit (ab ca. 14 n. Chr.)

Gonsenheim liegt in römischer Zeit im Bereich der Römerstraße Mainz – Bingen.

  • Eine Villa rustica (nahe der Einmündung des Mühlweges in die Mainzer Straße bei der Straßenbrücke bzw. Am Südhang des Gleisberges) wird (beispielsweise von Pater Fuchs) nachgewiesen:
    Fundamente, Mosaikfußböden, Reste eines römischen Bades, Reste einer kleinen Wasserleitung, Ziegelstücke, Terra Sigillata, rotbemalter Wandverputz.
  • Ziegelplatte mit dem Stempel der XIV. Legion (gefunden 1927 in der Nähe der Kreuzung „Finther Straße“ und Bahnlinie); diese Legion liegt zwischen 70 und 90 n. Chr. in Mainz.
  • Der Flurname „Attach“ erinnert an die römische Wasserleitung (Namensentwicklung aus „aquaeductus“, „ageduch“, „Adduch“, „Attach“)
  • Reste römischer Brandgräber (gefunden 1970 „Am Sägewerk“)
  • Weitere Funde am Gleisberg, Dreispitz, Kästrich
    u.a. Terrakotten, Glasgefäße, röm. Münzen, Feldgeräte

Nach der relativ ruhigen Entwicklung im Gebiet am Mittelrhein im 1. - 3. Jahrhundert bricht der obergermanische Limes um 260. n. Chr. unter dem Ansturm der Franken und Alamannen zusammen. Die Bewohner der Landhäuser (so auch die der Gonsenheimer Villa rustica) flüchten wohl in die geschützte Stadt Mainz. Unter Kaiser Konstantin wird die römische Macht ab 355 wiederhergestellt; schließlich endet sie mit der Überwindung der Rheingrenze und der Zerstörung von Mainz durch die Germanen mit dem Jahr 406.

6. Jahrhundert

  • Grabfund eines Ostgoten auf dem Münchfeld (1969) mit Beigaben (Knochenkamm und Silbermünze). Dies ist der erste Ostgote, der im Mainzer Raum gefunden wurde.
  • Gründung Gonsenheims (bzw. eines Gehöfts), wahrscheinlich durch den fränkischen Heerführer Gunzo.